Die Liebe zu Hunden begann mit unserem Familienhund Quincy. Der aufgeweckte, amerikanische Cockerspaniel hat uns lange begleitet und schon als Jugendlicher habe ich mit ihm auf dem Hundeplatz trainiert.
Das ist nun über 20 Jahre her und die Methoden von damals sind in vielen Bereichen stark überholt.
Lange Zeit musste ich danach auf einen eigenen Hund verzichten. Ausbildung und Beruf hätten ihn für viele Stunden zum allein sein gezwungen.
Im Jahr 2011 entschloss ich mich – als Alternative zum eigenen Hund – ehrenamtlich mit den Hunden aus dem Tierheim Karlsruhe Gassi zu gehen.
Einige dieser wunderbaren Tiere waren sehr sensibel und bedurften einer vorsichtigen Handhabung. Andere waren nach schlechter Behandlung oder schlimmen Erfahrungen verhaltensauffällig, weshalb sich die Annäherung schwieriger gestaltete.
Mit der Zeit durfte ich viele dieser besonderen Hunde ausführen und konnte in einigen Fällen sogar durch intensives Training bei der Vermittlung unterstützen.
Mit einigen ehrenamtlichen Helfern aus dem Tierheim bauten wir eine kleine Trainingsgruppe auf. Unser Ziel war es, vor allem die Problemhunde zu resozialisieren, um sie wieder in einem zu Hause integrieren zu können – sei es durch das Wiederaufbauen des Vertrauens zum Menschen oder das Gewöhnen an Artgenossen. Die Hunde sollten wieder händelbarer werden, um somit ihre Vermittlungschance zu erhöhen.
An diesem Punkt traf ich auf eine Hundetrainerin, der ich bis heute für sehr vieles Dankbar bin.
Nadia Winter besaß damals eine Hundeschule in Karlsruhe und engagierte sich außerdem als Hundetrainerin für die Resozialisierung der Tierheimhunde. Auch sie wollte dabei helfen, Tierheimhunden eine zweite, dritte oder vielleicht letzte Chance zu geben. Sie unterstützte unsere Trainingsgruppe als professionelle Hundetrainerin.
So kam ich zu meinen ersten Erfahrungen im professionellen Hundetraining. In unserer Gruppe trainierten wir für den Hundeführerschein. Ich betreute damals einen schon etwas älteren Schäferhund-Mix. Asco gehörte aufgrund einiger Beißvorfälle zu den besonders schwierigen Hunden im Tierheim und dennoch fanden wir einen Draht zueinander.
Wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander und Asco lernte mir zu vertrauen. Im Gegenzug lehrte er mich, die Welt der Hunde besser zu verstehen. So gelang es uns, gemeinsam die Hundeführerschein-Prüfung zu meistern.
Es ist unglaublich, wie viel man von diesen Tieren lernen kann.
Das Projekt Hundeführerschein hat mir gezeigt, wie man die Seele eines Hundes wieder reparieren kann und wie dankbar dieser dafür ist. Man braucht viel Zeit und Geduld, aber es lohnt sich am Ende für beide. Leider war es mir damals nie möglich, Asco zu adoptieren. Aber ich durfte ihn bis zur Regenbogenbrücke begleiten.
Anschließend fiel es mir lange Zeit sehr schwer, mich im Tierheim wieder an einen Hund zu binden. Zu intensiv waren meine Erfahrungen mit Asco, als dass ich mich einfach in etwas Neues hätte stürzen können.
Bei einem Sommerfest von Nadia Winter im Jahr 2014 fragte sie mich, ob ich mir die Arbeit als Hundetrainer vorstellen könnte. Scheinbar sah sie Potenzial in mir. Mein Gedanke damals: Wenn ich schon keinen eigenen Hund halten kann, dann will ich zumindest mit ihnen arbeiten und Hundehalterinnen und -halter unterstützen.
Ich nahm diese Chance also wahr und entschloss mich, neben meinem Beruf die Ausbildung zum Hundetrainer zu beginnen. Seit 2020 bin ich nun offiziell anerkannter und geprüfter Hundetrainer nach § 11 Tierschutzgesetz.
Im Juni 2020 konnten meine Frau und ich einem Hund aus dem Tierheim ein zu Hause geben. Shorty war ein 11 Jahre alter Border Collie Mix, der zuvor viele Jahre im Tierheim verbrachte und seine Vorgeschichte hatte.
Bei uns genoss er seinen Altersruhesitz und zeigte uns täglich, wie dankbar er dafür war. Im Juli 2021 mussten wir ihn dann leider von seinen Schmerzen und dem Tumor am Bein erlösen. Aber dieses wunderbare Jahr mit ihm werden wir nie vergessen.
Am 4. Januar 2023 ist unser Rudel dann wieder gewachsen. Neben unseren Katzen Benji und Juna lebt seitdem der Beauceron-Rüde Kaleo bei uns. Er ist ein schlauer und sensibler Hütehund, der uns jeden Tag zum Lachen bringt, aber auch vor manche Herausforderung stellt.
Mit ihm erleben wir vieles neu. Er ermöglicht es mir als Hundetrainer, die Position meiner Kunden einzunehmen und mich damit noch besser in die Herausforderungen des Alltags hineinversetzen zu können.